Gedenken an den 90. Jahrestag der Bücherverbrennung in Halle vom 12. Mai 1933

 

Am 12. Mai 1933 brannten auf dem Universitätsplatz Bücher von jüdischen, linken, demokratischen oder schlicht abweichenden Autor:innen. Das war das Ergebnis der Propagandakampagne „Aufklärungsfeldzug wider den undeutschen Geist“ des NS-Regimes,  die bereits zuvor im gesamten nationalsozialistischen Deutschland an zahlreichen Orten in öffentlichen Bücherverbrennungen mündete. Die Kampagne wurde in Halle von zahlreichen Studierenden, Professoren, Studentenverbindungen und Stadthonoratioren begeistert aufgenommen. Insbesondere die Studentenschaft wartete nicht nur auf Anweisungen des Regimes, sondern ging darüber hinaus. So ist der „Hallesche Generalindex“, in dem zu verbrennenden Bücher aufgelistet wurden, umfangreicher als die reichsweiten Listen. Für die Autor:innen bedeutete das oftmals Verfolgung, Repressionen, Exil oder Tod. Die betroffenen Wissenschaftler:innen, die durch antisemitische und antidemokratische Gesetze noch nicht von den Universitäten vertrieben worden waren, erfuhren jetzt eine neue Welle von Gewalt. Viel zu viele konnten das Ende der NS-Herrschaft nicht mehr erleben.

 

Deshalb rufen wir zum 90. Jahrestag der Bücherverbrennung in der Woche vom 8. bis zum 14. Mai 2023 zum Gedenken an die Opfer auf und wollen gleichzeitig die Erinnerung an ihr Werk lebendig halten, welches die Bücherverbrennung auslöschen sollte.

 

Bereits am 11. Mai lädt das Neue Theater um 18 Uhr zu einer szenischen Lesung des Stücks „Empfänger unbekannt“ ein.

 

Am 12. Mai veranstaltet Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage ab 19 Uhr eine Vorstellung des Buch- und Online-Projektes „Verbrannte Orte“ mit dem Autor Jan Schenck im Literaturhaus Halle.

 

Zum Abschluss de Rahmenprogramms laden wir am 13. Mai ab 14 Uhr dazu ein, auf dem Universitätsplatz zu einer Gedenkveranstaltung zusammen zu kommen. Nach kurzen Grußworten (Prof. Becker, Rektorin der MLU) wird das Neue Theater eine szenische Lesung aufführen und es werden Ausschnitte aus einigen der im Nationalsozialismus geächteten Werke gelesen werden.

 

Dank einer Bücherspende der Buchhandlung Heiter bis Wolkig und der Büchergilde können wir bei der Gedenkveranstaltung zudem Exemplare von Erich Kästners „Über das Verbrennen von Büchern“ verteilen. Weiterhin erstellt die Stadtbibliothek Halle ein Bücherregal mit den damals verbrannten Werken und die Buchhandlung Jacobi & Müller gestaltet in Kooperation mit den Omas gegen Rechts ein Schaufenster in Erinnerung.

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