Pressemitteilung – 28. Juni 2022 –

Kritik am Auftritt des Verschwörungsideologen Daniele Ganser in Halle (Saale)

In Halle (Saale) soll am 29. Juni der Verschwörungsideologe Daniele Ganser in der Georg-Friedrich-Händel-Halle auftreten. Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage fordert die Absage der Veranstaltung und kritisiert, dass ein kommunales Gebäude zur Bühne für Antisemitismus und extrem rechte Verschwörungserzählungen gemacht werden soll. Das Bündnis stellt in Frage, ob Stadtverwaltung und Stadtrat das richtige Unternehmen mit dem Betrieb der Händel-Halle beauftragt haben. 


Mit Daniele Ganser bietet die Händel Halle Betriebsgesellschaft mbH – vertreten durch die beiden Geschäftsführer Matthias Winkler und Ulf Herden – einem ausgewiesenen Verschwörungsideologen die Bühne, der keinerlei Berührungsängste mit anderen Akteuren der extremen Rechten hat – gleich ob Neonazi Karl-Heinz Hoffmann (Gründer der verbotenen rechtsterroristischen Vereinigung “Wehrsportgruppe Hoffmann”), Jürgen Elässer (Compact-Magazin) oder Sektenführer Ivo Sasek. Ganser ist Teil der Truther-Bewegung, welche die falsche Erzählung verbreitet, der Anschlag auf das World Trade Center sei eine geheime Operation US-amerikanischer Behörden gewesen.

 

Ganser verbreitet auch die bei Reichsbürgern und Neonazis verbreitete Erzählung, Deutschland sei ein besetztes Land mit kontrollierten Medien und relativiert immer wieder die Shoah, auch indem er Maßnahmen zum Gesundheitsschutz mit der industriellen Ermordung von Jüdinnen und Juden vergleicht. Ganser ist inzwischen einer der einflussreichsten und reichweitenstärksten Verschwörungsideologen im deutschsprachigen Raum. Eine ausführliche Auseinandersetzung mit Ganser findet sich auf der Internetseite von Halle gegen Rechts.

 

Das Bündnis hatte im Vorfeld mehrfach das Gespräch mit den Betreibern der Händel-Halle gesucht, die Gesprächsangebote wurden jedoch abgelehnt. Die Händel-Halle ist eine städtische Immobilie, wird jedoch durch eine privatwirtschaftliche GmbH betrieben. Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage fordert die Absage des Auftritts von Ganser, “Es ist ein Skandal, dass hier eine städtische Immobilie zur Bühne für Antisemitismus und extrem rechte Verschwörungserzählungen gemacht wird”, so Katharina Hindelang, Sprecherin des Bündnisses. “Gansers Erzählungen von der jüdisch-amerikanischen Weltverschwörung passen zum Weltbild des Attentäters vom 9. Oktober 2019, nicht zu einer demokratischen Gesellschaft”, so Hindelang weiter. Der Vertrag zum Betrieb der Händel-Halle läuft nur noch bis Mitte des kommenden Jahres – Halle gegen Rechts fordert Stadtrat und Stadtverwaltung auf, den Betrieb der Händel-Halle zu überprüfen. 


Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage ruft gegen den Auftritt Gansers am 29.Juni 2022 ab 18:30 Uhr zum Protest vor der Händel-Halle auf. 


»Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage« ist ein überparteiliches Bündnis aus über 100 Einzelpersonen und mehr als 30 Organisationen aus Halle, das sich entschieden gegen die extreme Rechte, Rassismus, Antisemitismus und andere Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit sowie gegen jede Diskriminierung und für Zivilcourage einsetzt. Im Jahr 2017 wurde es als »Botschafter für Demokratie und Toleranz« durch das von den Bundesministerien des Inneren und der Justiz getragene BfDT ausgezeichnet.

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