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Antisemitismus ist keine Kunst.

Aufsteller Antisemitismus ist keine Kunst

 

Im Mai 2024 sollen, innerhalb nur einer Woche, erneut Uwe Steimle und Lisa Eckhart im Steintor Varieté Halle (Saale) auftreten. An beiden übte Halle gegen Rechts - Bündnis für Zivilcourage bereits im Jahr 2022 Kritik aufgrund antisemitischer Äußerungen in ihren Bühnenprogrammen. 

 

Umfassend legte Halle gegen Rechts dar, wie beide mit antisemitischen, rassistischen und verschwörungsideologischen Weltbildern ihr Bühnenprogramm füllen. Die Recherchen findet ihr hier:

Uwe Steimle & die extreme Rechte – Informationen und Hintergründe

 

Antisemitismus ist keine Kunst – Zum Auftritt von Lisa Eckhart im Steintor Varieté

 

Auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, stellte fest, Eckhart “suche leider Beachtung, indem sie bewusst Grenzen überschreite und ihre Pointen auf der Basis von Antisemitismus, Rassismus sowie allgemeiner Menschenfeindlichkeit setze”. Der Bundesverband RIAS (Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus) schreibt zu Eckhart, “Lisa Eckhart macht in ihrem Beitrag keine Witze über Antisemitismus oder Antisemiten, sie gibt vielmehr antisemitische, rassistische, sexistische und behindertenfeindliche Stereotype wieder. Die Stereotype werden dabei in keiner Form ironisch gebrochen, die Komik soll sich durch den vermeintlichen Tabubruch ergeben.”

 

Nach der Kritik folgte die Solidarisierung der extremen Rechten. So störte nicht nur der der Neonazi Sven Liebich eine Kundgebung von Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage gegen den Auftritt von Uwe Steimle. Auch weitere Personen aus verschwörungsideologischen Zusammenhängen, wie der sogenannten “Bewegung Halle”, waren vor Ort, um sich für Steimle auszusprechen. Steimle, der gerichtsfest als "antisemitischer Jammerossi” bezeichnet werden darf, und Eckhart bündeln bei ihren Auftritten all die Ressentiments, die auch in Halle seit Jahren Verschwörungsideolog*innen, Rassist*innen und Antisemit*innen auf die Straße treiben. 

 

Der Wahn von der Weltverschwörung ist immer antisemitisch und gefährdet ganz konkret Menschen. Verschwörungsideologien ziehen Menschen in eine Parallelwelt aus Hass und Lügen, in der sie sich dann weiter radikalisieren und zu Taten schreiten. Das kann in tödlicher Gewalt enden, wie wir hier in Halle am 9. Oktober 2019 erfahren mussten: An diesem Tag versuchte ein von einem antisemitischen Weltbild getriebener Attentäter die Betenden in der Synagoge zu ermorden. Durch diesen geplanten antisemitischen, rassistischen und misogynen Terroranschlag wurden zwei Menschen getötet und weitere verletzt. Im Oktober 2024 jährt sich der Anschlag von Halle und Landsberg-Wiedersdorf zum fünften Mal. 

 

Das Steintor Varieté, das nur wenige hundert Meter von den Anschlagsorten in Halle (Saale) entfernt liegt, bietet im Mai 2024 erneut eine Bühne für geistige Brandstifter*innen. Antisemitismus ist keine Kunst.

 

Am 9. Oktober 2019, Jom Kippur 5780, feierten Jüdinnen und Juden in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Halle den höchsten jüdischen Feiertag, als diese von einem Rechtsterroristen angegriffen wurde. Am 7. Oktober 2023 feierten Juden und Jüdinnen in Israel Simchat Tora, als die Hamas und ihre Verbündeten sie angriffen. Mörderischer Antisemitismus verbindet diese beiden Daten, mörderischer Antisemitismus verbindet die Ideologien der Täter. Die Angriffe auf Israel sind die brutalsten seit Bestehen des Landes und sie dauern noch immer an. Diese Angriffe sind durch nichts zu rechtfertigen. Die Hamas hat keine legitimen Ziele und keine legitimen Mittel, das zeigt sich erneut – und wer sie verharmlost, lässt auch jene Menschen in Gaza im Stich, die unter der Hamas leiden, die von ihr als Schutzschilde missbraucht werden. Und dennoch werden die Angriffe der Hamas und ihrer Verbündeten auf Israel auch in Deutschland teils gefeiert, teils relativiert, teils gerechtfertigt. Die Äußerungen sind oftmals geprägt von einem durch und durch antisemitischen Blick auf Israel, das Land der Holocaust-Überlebenden und der einzigen Demokratie im Nahen Osten. So wird in Bezug auf Israel von Apartheid und Genozid gesprochen und somit die Politik der israelischen Regierung, die selbstverständlich kritisiert werden kann, mit den NS-Verbrechen gleichgesetzt und damit letztere relativiert. Antisemitismus findet sich in allen gesellschaftlichen Milieus, antisemitische Verschwörungsmythen und der Hass auf Israel vereinen Personen aus allen politischen Spektren. 

 

Seit dem Angriff der Hamas und ihrer Verbündeten auf Israel vom 7. Oktober 2023 steigen steigen die Zahlen antisemitischer Straftaten. Jüdinnen und Juden sehen sich in einer belastenden Situation, in der mit antisemitischen Anfeindungen jederzeit und an jedem Ort gerechnet werden muss: Beleidigungen und Anfeindungen im digitalen wie öffentlichen Raum, israelfeindliche Demonstrationen, auf denen antisemitische Inhalte verbreitet und der Hamasterror legitimiert oder verharmlost werden, bis hin zu körperlichen Angriffen und Anschlägen. Jüdinnen und Juden sind in Deutschland und weltweit einer Realität des Antisemitismus ausgesetzt. Nicht erst seit dem 7. Oktober.

 

In Anbetracht der kontinuierlichen antisemitischen Gewalt zeigt sich noch einmal in aller Deutlichkeit: Antisemitismus ist eine tödliche Ideologie, die nichts auf den Bühnen Deutschlands zu suchen hat. Wir fordern daher einen verantwortungsvollen Umgang des Steintor-Varietés mit ihrer Bühne, mit ihrer Öffentlichkeit. Wir bleiben bei unserer Kritik und sagen noch einmal deutlich: Antisemitismus ist keine Kunst!



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